Die Pandemie hat den Arbeitsmarkt in den meisten Industrieländern auf den Kopf gestellt: So ist Remote Work in vielen Jobs selbstverständlich geworden, was wiederum den Arbeitsalltag vieler Menschen verändert hat. Abgesehen von kurzfristigen konjunkturellen Schwankungen wird der Fachkräftemangel langfristig immer stärker spürbar und Arbeitnehmende haben ihre Erwartungen an Arbeitgebende permanent verändert und gesteigert. Während schlechte Wirtschaftsaussichten, gestiegene Lebenshaltungskosten und politische Unruhen weltweit für Schlagzeilen sorgen, hat sich am Arbeitsmarkt ein stetiger Wandel vollzogen und die Arbeitswelt wird nie wieder so sein, wie sie einmal war.
Demographische Trends, die schon vor der Pandemie vorhanden waren, setzten sich fort und wurden sogar von der Corona Krise verstärkt. Die Bevölkerungen in den USA, Kanada, Großbritannien, Frankreich, Japan und Deutschland altern. Unter anderem wäre eine stärkere Migration nötig, um diesen Trend zu stoppen oder gar umzukehren. Für die absehbare Zukunft wird daher ein Arbeitskräftemangel weiterhin bestehen und Arbeitnehmende werden weiterhin Verbesserungen bei Gehalt und Arbeitsbedingungen einfordern.
Der gemeinsame Report des Indeed Hiring Lab und des Economic Research Teams von Glassdoor identifiziert fünf Trends für die Arbeitswelt von morgen und untersucht, wie Arbeitgebende auf diese Trends reagieren können:
- Der demografische Wandel verändert den Arbeitsmarkt nachhaltig. Selbst wenn die Nachfrage nach Arbeitskräften aufgrund der wirtschaftlichen Entwicklungen vorübergehend zurück gehen sollte, wird der Arbeitskräftemangel sich langfristig fortsetzen.
- Die Pandemie hat die Arbeitswelt nachhaltig verändert, denn Remote Work wird bleiben.
- Die große Nachfrage nach Arbeitskräften führt dazu, dass die Zufriedenheit von Mitarbeitenden stärker auf die Agenda von HR und Recruiting rückt.
- Zusatzleistungen gewinnen an Bedeutung, wenn es darum geht, jenseits von Gehalt und Arbeitsbedingungen Mitarbeitende zu gewinnen.
- Die Themen Vielfalt, Gleichstellung und Inklusion werden von der jüngeren Generation stärker eingefordert.
In der Studie wurde die demographische Entwicklung der Bevölkerung im erwerbsfähigen Alter in verschiedenen Ländern betrachtet und es wurden Schlussfolgerungen für den Arbeitsmarkt gezogen. Aus der Zahl der Stellenanzeigen auf Indeed, in denen Remote Work angeboten wurde, sowie den Suchanfragen nach Homeoffice & Co. lässt sich erkennen, ob Remote Work kurzlebig ist oder ein langfristiger Trend. Interessant ist auch, in welchen Branchen Remote Work besonders gut Fuß fassen konnte – und welches Land sich gegen den Trend zum Homeoffice stemmt.
In den USA suchen Arbeitnehmende gezielt nach besser bezahlten Jobs – die aktuelle Inflation spielt dabei sicher auch eine Rolle. Unternehmen, die ihren Angestellten keine höheren Gehälter zahlen können, brauchen Alternativen, um ihnen den Job zu versüßen. Wie die Stellenanzeigen auf Indeed zeigen, bieten Unternehmen gerade in Präsenzjobs wie in den Branchen Erziehung und Lebensmittelzubereitung häufig Zusatzleistungen an. Insgesamt wird das Portfolio an Zusatzleistungen aufgestockt: Das kostenlose Mittagessen, in der Tech-Branche quasi Standard, ist mittlerweile auch in Produktion, Transport und Logistik zu finden. Dies ergab eine Analyse von Arbeitgeberbewertungen auf Glassdoor. Eine Idee, die möglicherweise auch in Deutschland gute Chancen hätte? Der gerade veröffentliche Indeed Lohnmonitor zeigt genau das, Gehaltssteigerungen in Deutschland und Europa entwickeln sich überdurchschnittlich.
Eines ist klar: Die Wirtschaft ist aktuell einigen Turbulenzen ausgesetzt – und es sieht nicht so aus, als würde sich der Wind in nächster Zeit legen. Die Corona-Pandemie hat den Arbeitsmarkt durcheinandergewirbelt und während Arbeitgebende noch mit den Folgen kämpfen, tauchen bereits neue Herausforderungen am Horizont auf. Datenanalyse und ein vorausschauendes Denken können Unternehmen helfen, sich fit für die Zukunft zu machen.