Die wichtigsten Ergebnisse im Überblick:
- Suchanfragen auf Indeed stiegen im Januar um 34 % über das Niveau der Vorweihnachtszeit, die Anzahl der Stellenanzeigen war jedoch rückläufig.
- Stellenanzeigen gingen in den meisten Berufsgruppen zurück: Transport und Einzelhandel mit typisch saisonalen Verlusten, in Produktion & Fertigung sowie Softwareentwicklung setzte sich ein langfristiger Negativtrend fort.
Viele Menschen in Deutschland haben den Januar genutzt, um sich nach neuen beruflichen Herausforderungen umzuschauen. Nach ruhigen Weihnachtsfeiertagen fiel das traditionelle Neujahrshoch bei den Jobsuchen auf Indeed in diesem Jahr solide aus. In einer wirtschaftlich und politisch unsicheren Zeit, in der Beschäftigte oft einen Jobwechsel scheuen, ist dies ein fast schon bemerkenswert mutiger Start in das neue Jahr. Dem Anstieg bei der Jobsuche stand jedoch ein rückläufiges Jobangebot gegenüber. In den meisten Berufsgruppen sank die Zahl der Stellenausschreibungen auf Indeed entweder saisonbedingt oder setzte den Negativtrend der vergangenen Monate fort. Kleine Anstiege konnten nur wenige Berufe verzeichnen – etwa im sozialen Bereich, wo der Jahresbeginn oft Budgetfreigaben für neue Stellen mit sich bringt.
Jobsuchen steigen zum Jahresbeginn stark an
Trotz des trüben Wirtschaftsausblicks für 2025 und politischer Unsicherheit vor der Bundestagswahl sind viele Deutsche mit dem Wunsch nach beruflicher Veränderung ins neue Jahr gestartet. In der Weihnachtszeit war die Zahl der täglichen Suchanfragen auf Indeed zurückgegangen und fiel an den Feiertagen auf einen Tiefpunkt von 45 % unter den durchschnittlichen Wert vom 1. bis 15. Dezember. Darauf folgte ein steiler Anstieg der Suchanfragen zu Beginn des neuen Jahres auf bis zu 34 % über dem der ersten Dezemberhälfte. Auf diesem Niveau stabilisierte sich die Anzahl der täglichen Suchanfragen über den gesamten Januar.
Das Neujahrshoch bei der Jobsuche fiel somit ähnlich stark aus wie im vergangenen Winter 2023/24, jedoch schwächer als in der Saison 2022/23. Damals erreichten die Suchanfragen im Januar einen Spitzenwert von 51 % über dem Niveau der ersten Dezemberhälfte.
Mit einem Anstieg der Suchanfragen um bis zu 34 % im Vergleich zur ersten Dezemberhälfte lag Deutschland verglichen mit anderen Industrieländern im Mittelfeld. Geringere Höchstwerte verzeichneten die Niederlande (+23 %), Frankreich (+29 %) und die USA (+28 %). In Irland und Großbritannien fielen die Suchanfragen über die Weihnachtszeit stärker ab, stiegen zum Jahresbeginn jedoch um bis zu 42 % bzw. 41 % über das Niveau der ersten Dezemberhälfte. Die ausgeprägtere Saisonalität im Stellenmarkt dieser Länder im Winter war auch schon in den Vorjahren zu beobachten.
Nach einem herausfordernden Jahr: Schwaches Jobangebot Anfang 2025
Während Jobsuchen auf Indeed zum Jahresbeginn deutlich anzogen, blieb das Jobangebot in diesem Winter verhalten. Die Zahl der Stellenausschreibungen auf Indeed in Deutschland stagnierte im Dezember, sank über den Jahreswechsel und erholt sich nur langsam. Ende Januar lagen die Stellenausschreibungen noch rund 2 % unter dem Durchschnitt der ersten Dezemberhälfte. Diese saisonale Winterpause entspricht den Trends der vergangenen zwei Jahre (2022/23 und 2023/24), allerdings auf einem deutlich niedrigeren Niveau: Nach einem von wirtschaftlichen Herausforderungen geprägten Jahr 2024 mit sinkender Arbeitsnachfrage, steigenden Arbeitslosenzahlen und Ankündigungen von Stellenabbau waren am 31. Januar 2025 auf Indeed 14,1 % weniger Stellen ausgeschrieben als am gleichen Tag in 2024.
Unterschiede zwischen Sektoren: Teils saisonal, teils wirtschaftlich bedingt
Nur in wenigen Berufsgruppen ist die Anzahl der ausgeschriebenen Stellen im Januar angestiegen. Hierzu gehörten soziale Berufe, z. B. aus den Bereichen Bildung & Erziehung, Therapie oder Sozialdienst & Sozialarbeit. Diese Stellen werden oft von öffentlichen oder gemeinnützigen Trägern ausgeschrieben, bei denen zum Jahresbeginn neue Budgets genehmigt werden, während am Jahresende oft ein Einstellungsstopp herrscht.
Die größten Rückgänge in den Stellenausschreibungen gab es in Berufsgruppen, die aufgrund von Wetterbedingungen im Winter weniger Arbeitskräfte benötigen oder nach Beendigung des Weihnachtsgeschäfts Kapazitäten abbauen. So gingen die Stellenausschreibungen im Bereich Transportwesen bis Ende Januar um 9,8 % zurück im Vergleich zur ersten Dezemberhälfte und im Einzelhandel um fast 6,9 %.
In einigen der sich am schlechtesten entwickelnden Berufsgruppen sollten die Rückgänge nicht als rein saisonal begründet, sondern auch im Kontext eines konjunktur- und strukturbedingten rückläufigen Trends gesehen werden. So verloren die Berufsgruppen Produktion & Fertigung sowie Softwareentwicklung im Jahresverlauf 2024 kontinuierlich ausgeschriebene Stellen. Zwischen der ersten Dezemberhälfte und dem 31. Januar 2025 sank die Zahl nochmals jeweils um 4 % und 2,6 %.
Fazit
Der deutliche Anstieg der Jobsuchen im Januar spiegelt die Widerstandsfähigkeit der Beschäftigten wider, die trotz der letztjährigen Rezession bereit sind, berufliche Veränderungen anzugehen. Gleichzeitig verdeutlicht die anhaltende Winterstagnation bei den Stellenausschreibungen die angespannte wirtschaftliche Lage in Deutschland. Gemessen an diesen Indeed-Daten hat sich das Verhältnis von Angebot und Nachfrage auf dem Arbeitsmarkt über den Jahreswechsel zugunsten der Unternehmen verschoben. Dies könnten Arbeitnehmende durch eine erschwerte Jobsuche oder auch Einbußen bei Vertragsverhandlungen zu spüren bekommen. Die bevorstehende Bundestagswahl sorgt derzeit zwar für Unsicherheit, eine neue Regierung könnte jedoch schon bald neue konjunkturelle Impulse geben, von denen sowohl Unternehmen als auch Jobsuchende profitieren.
Methode
Für die Entwicklung der Stellenausschreibungen und Suchanfragen nutzen wir Indeed Daten aus den Jahren 2019 bis zum 31. Januar 2025. Wir indexieren die Entwicklung im Winter zum durchschnittlichen Wert vom 1. bis 15. Dezember eines jeden Jahres. Es wird ein gleitender 7-Tage-Durchschnitt berechnet. Die Entwicklung der Stellenanzeigen in den Berufsgruppen Produktion & Fertigung und Softwareentwicklung vom 1. Januar 2024 bis zum 31. Januar 2025 ist mit dem 1. Januar 2024 indexiert.
Die Zahl der Stellenausschreibungen auf Indeed.com ist kein Indikator für potenzielle Einnahmen oder Erträge von Indeed, das einen bedeutenden Prozentsatz des HR-Technologiesegments seiner Muttergesellschaft Recruit Holdings Co., Ltd. umfasst. Dies gilt sowohl für bezahlte als auch unbezahlte Stellenausschreibungen. Die Zahl der Stellenausschreibungen wird nur zu Informationszwecken zur Verfügung gestellt und ist kein Indikator für die Leistung von Indeed oder Recruit. Weitere Informationen über die Umsatzerlöse des HR-Technologiesegments von Recruit finden Sie auf der Investor-Relations-Website von Recruit Holdings und in den Finanzberichten in Japan.